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Deutsche Jagdverband

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Wie bewerten Sie die gesellschaftliche Bedeutung der Jagd und wie setzen Sie sich für ihren Erhalt als Form nachhaltiger Nutzung des Eigentums ein? Wie stehen Sie zur Jagd als Beitrag zum Artenschutz und zur Eindämmung invasiver Arten wie Waschbär und Nutria (einschließlich Fangjagd)?
Für Die Linke ist die Jagd eine legitime Form der Naturnutzung. Sie ist eine gesellschaftlich notwendige und erwünschte Tätigkeit und dient dem Allgemeinwohl. Die Jagd trägt zum Artenschutz bei, wenn Neozoen bejagt werden. Gerade deshalb braucht es eine ökologische und soziale Verantwortung von Jäger*innen, Jagdgenossenschaften und Eigentümer*innen. Besonders die Eigentümer sind in der Verantwortung, das Land so zu behandeln, dass nachfolgende Generation es weiter nutzen können und die natürliche Umwelt geschützt wird. Richtig ausgeführt, kann die Jagd dazu einen Beitrag leisten.

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Wie stehen Sie zur Anpassung des Schutzstatus des Wolfes auf EU-Ebene für ein praktikables, rechtssicheres Bestandsmanagement? Wie wollen Sie bis dahin die Spielräume der FFH-Richtlinie nutzen und wollen Sie den Wolf ins Jagdrecht aufnehmen? Wie stehen Sie zu einer Regelung für Notstandsituationen?
Die Linke will weiter den Schutz des Wolfes nach der FFH-Richtlinie. Für die Aufnahme ins Jagdrecht muss zunächst eine Folgenabschätzung vorgenommen werden, in jedem Fall sehen wir keine Jagdzeit vor. Beim Herdenschutz ist uns wichtig, dass es einen Rechtsanspruch auf Unterstützung (zB bei Zäunen) gibt, Anspruch auf Ausgleich von Schäden bei Wolfsübergriffen sowie die Erarbeitung von wolfssicheren Herdenschutzlösungen. Neben der Förderung der Anschaffung von Herdenschutzhunden sollen auch bewährte Herdenschutztiere wie Esel, Lamas und Alpakas bezuschusst werden.

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Sind Sie der Ansicht, dass das Waffenrecht grundlegend überarbeitet werden muss (bitte begründen)? Wie stehen Sie zu den letzten Verschärfungen des Waffengesetzes? Wie stehen Sie zur Förderung der Umrüstung von Schießständen, um mit bleifreier Munition weiterhin tierschutzgerecht jagen zu können?
Das Waffenrecht hat sich aus unserer Sicht grundsätzlich bewährt und bedarf keiner grundlegenden Überarbeitung. Wir fordern, dass der § 41 WaffG umfassender genutzt werden sollte, um polizeilich bekannten Gewaltstraftätern den Zugang auch zu nicht erlaubnispflichtigen Waffen zu erschweren. Die Verschärfungen des Waffenrechts insbesondere zur Prüfung der waffenrechtlichen Zuverlässigkeit und zum Nachweis eines waffenrechtlichen Bedürfnisses haben wir unterstützt. Damit kann das Ziel des Waffengesetzes, die Zahl der Waffen in der Hand von Extremisten und Gewalttätern zu reduzieren, effektiver erreicht werden. Um die Umstellung auf bleifreies Jagen zu erleichtern, sollten die Jagdverbände bei der Umrüstung ihrer Schießstände gefördert werden. In erster Linie ist das Sache der Bundesländer.

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Wie wollen Sie den notwendigen Waldumbau wildtierfreundlich gestalten (mit Blick auf Lebensraumgestaltung, waldbauliche Schutzmaßnahmen, Wildbiologie und Tierschutz)? Wie stehen Sie hierbei zur wildökologischen Raumplanung?
Die Linke fordert naturnahe Waldpflege, den Erhalt von Totholz und eine ökologische Raumplanung, um Lebensräume für Wildtiere zu sichern und Konflikte zu minimieren. Waldumbau muss Wildtierschutz und Nachhaltigkeit berücksichtigen. Neuanpflanzungen sollen vor Verbiss geschützt werden.

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Wie stehen Sie zur Stärkung des Biotopverbunds, etwa durch einen Haushaltstitel für das Bundesprogramm Wiedervernetzung und wildökologische Raumplanung? Wie stellen Sie sicher, dass trotz Ausbaus erneuerbarer Energien Wanderkorridore für Arten wie Rotwild und Wildkatze langfristig erhalten werden?
Die Linke unterstützt den Biotopverbund. Wir wollen nachhaltige Wanderkorridore schaffen. Erneuerbare Energien sind wichtig. hre Planung muss die Erhaltung von Korridoren und Lebensräumen langfristig sicherstellen. Das sehen wir nicht nur für Rotwild und Wildkatze, sondern auch für den Luchs und Elch als notwendig an.

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Was steht für Sie im Fokus bei Biodiversitätsmaßnahmen in der Gemeinsamen Agrarpolitik der EU? Wie wollen Sie dafür sorgen, dass Maßnahmen für den Artenschutz besser in die Abläufe des jeweiligen Betriebes integriert und unbürokratisch umgesetzt werden können sowie attraktiv honoriert werden?
Für uns stehen in der Agrarpolitik nicht große Konzerne im Mittelpunkt, sondern die Versorgung der Menschen mit guten Lebensmitteln zu bezahlbaren Preisen. Wir wollen regionale Erzeugung, Verarbeitung und Wertschöpfung, die umweltfreundlich, gesünder und sozial sind, gezielt finanziell fördern. Das schafft Anreize für Artenschutz. Wir setzen uns auf EU-Ebene unter anderem für ein wirksames Renaturierungsgesetz ein, das zerstörte Ökosysteme und Artenvielfalt wiederherstellen soll. Die Wälder in der EU wollen wir erhalten und nach ökologischen Kriterien aufforsten. Mit Maßnahmen für Insekten-freundliche Landwirtschaft und integrierten Pflanzenschutz fördern wir die Biodiversität. Bürokratie wollen wir abbauen, damit Landwirte Artenschutz möglichst einfach in ihren Betrieb integrieren können.

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Wie stehen Sie zu einer besseren Koordinierung und Unterstützung der Bekämpfung der Afrikanischen Schweinepest durch den Bund, dem Abbau bürokratischer Hürden für die Direktvermarktung von Wildbret und zu Nachtsichttechnik (wie IR-Aufhellern und integrierten Geräten) bei der Wildschweinjagd?
Die Linke fordert eine stärkere Koordination bei der Bekämpfung der Afrikanischen Schweinepest auf Bundesebene. Bürokratische Hürden bei der Direktvermarktung von Wildbret sehen wir nicht, da die Sicherheit von Lebensmitteln auf allen Ebenen gewährleistet werden muss. Den Einsatz von Nachtsichttechnik wie Wärmebildkameras und Nachtsichtgeräte halten wir in Ausnahmefällen bei der Jagd, wie für die Bekämpfung der ASP, für berechtigt. Eine allgemeine Zulassung für die Jagd lehnen wir ab.

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Halten Sie die Zwangsmitgliedschaft der Jagdrevierinhaber in der Landwirtschaftlichen Berufsgenossenschaft noch für zeitgemäß und für welche Änderungen setzen Sie sich ein?
Die Linke ist der Auffassung, dass die Mitgliedschaft in Berufsgenossenschaften sinnvoll ist, auch für den Gesundheitsschutz bei Unfällen. Die Beitragsstrukturen müssen transparent und sozial gerecht eingerichtet werden. Die Interessen der Jagdpächter müssen berücksichtigt und eine faire Lastenverteilung gewährleistet werden.