Wahlprüfstein Europawahl 2024

Initiative Zukunft Kino+Film (IZK+F)

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Durch welche Maßnahmen wollen Sie die wirtschaftliche und kulturelle Bedeutung der europäischen Kinofilmbranche stärken?
Wir kämpfen für eine Verdreifachung des Etats des Programms Kreatives Europa (derzeit 2,44 Mrd €) und damit auch für einen enormen Aufwuchs des MEDIA Programms. Der Beitrag der Film- und Medienproduktion für den Kulturaustausch und den demokratischen Dialog auch über Europa hinaus und im Rahmen der nächsten Runde der EU-Erweiterung ist enorm. Wichtig ist dabei auch, mit den Förderungen eine gut bezahlte Arbeit am Set, im Vertrieb und in der Kinobranche zu sichern. Die Sichtbarkeit des europäischen Films aller Sparten ist durch die Quotenregelung bei Streamingdiensten, in Mediatheken durch die Audio-Visuelle Mediendienste-RL erhöht worden. Doch Quoten allein verbessern keine Auffindbarkeit und unterstützen noch nicht allein den Anteil qualitativ hochwertiger Produktionen vom Drehbuch bis zum ganzen Film. Deshalb sind die Förderungen neben dem Vertrieb mehr auf die Ideenproduktion auszuweiten. Die Filmfestivals spielen eine große Rolle beim Bekanntmachen des Leistungsspektrums Europäischer Filme und sollten weiterhin großzügig gefördert werden. Die Umwandlung des Lux-Filmpreises in eine 50% Publikumspreis war ein Schritt, der bis zur Preisverleihung weiterentwickelt werden sollte. Mobilitätsprogramme sollten auch in der Filmbranche, genauso wie die anhaltende Förderung der Kinos fortgesetzt werden.

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Welche Maßnahmen wollen Sie die Rolle und Situation von Mitarbeiter*innen in der Filmbranche und dabei besonders den Kreativberufen stärken? Kreative sind auch Mitarbeiter*innen und umgekehrt. Vielleicht findet sich eine griffigere Formulierung?
Die Mitarbeiter*innen in der Branche haben einen überdurchschnittlichen Qualifikationsgrad und viele arbeiten als Selbständige. Verdient wird unterdurchschnittlich. Die Berufsgruppen, die z.B. am Set vieles leisten – vom Catering bis zur Maske –, sind wirtschaftlich in ähnlichen Situationen. Wir schlagen ein Fair Work Siegel für diese Branche, mit dem Kulturproduzenten ausweisen, dass sie faire Vergütungen bezahlen. Die Arbeitsverhältnisse der Kreativen müssen krisenfest und nach gewerkschaftlichen Standards geregelt werden. Die Doppelbesteuerung bei grenzüberschreitendem Arbeiten muss abgeschafft werden. Die kritischen Berichte zur Lage der Kreativen, der Kulturberufe und der ganzen Branche liegen vor und listen entsprechende Maßnahmen auf, bei denen die Mitgliedsstaaten aktiv werden müssen. Die EU sollte hier im Rahmen ihrer Förderungen mit gutem Beispiel vorangehen.