Wahlprüfstein Europawahl 2024

Arbeitsgemeinschaft Deutscher Waldbesitzerverbände, AGDW – Die Waldeigentümer e. V.

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Durch welche Maßnahmen und mit welchen Mitteln wird Ihre Partei angesichts der Folgen der Klimakrise die Waldbesitzenden bei der Wiederbewaldung und beim Waldumbau unterstützen?
Die Linke steht für ein ganzheitliches Waldkonzept, das ökologische, ökonomische und erholungsspezifische Aspekte des Waldes berücksichtigt. Aufgrund des Klimawandels und der Anforderungen an eine nachhaltige Ressourcennutzung und Ressourcenschonung kommt es aus unserer Sicht vorrangig darauf an, den Waldumbau voranzutreiben. Waldumbau heißt für Die Linke aber nicht einfach nur die Resistenz des Waldes gegenüber Umwelteinflüssen zu erhöhen, sondern ökologische Verträglichkeit und ökonomischen Sachverstand für eine langfristige Perspektive des Waldes einzusetzen. Der Waldumbau ist für uns eine gesamtstaatliche Aufgabe. Das bedeutet nicht nur die elementare Aufstockung finanzieller Mittel für den Waldumbau, sondern die Umsetzung einer koordinierten Strategie der Agrarpolitik im Zusammenspiel mit sinnvoller Umwelt- und Wirtschaftspolitik. Ein abgrenzendes Ressortdenken muss im Hinblick auf den Wald der Vergangenheit angehören.

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Wie bewertet Ihre Partei die europäischen Initiativen und Vorgaben, die u. a. die großflächige Wiederherstellung der Natur und eine weitere Extensivierung der Bewirtschaftung vorsehen und damit die bewährte nachhaltige Waldbewirtschaftung in Deutschland einschränken?
Das Ziel der EU, bis 2030 Renaturierungsmaßnahmen für mindestens 20 Prozent aller Land- und Meeresflächen in der EU einzuführen, unterstützen wir. Es ist auch eine zentrale Säule der Biodiversitätsstrategie der EU, mit der die Wälder, Meere und Seen sowie die Landwirtschaft mittelfristig nachhaltig werden. Im Rahmen der Renaturierungsmaßnahmen müssen auch die Wälder umgebaut werden. Eine extensivere Bewirtschaftung stände dem entgegen und lehnen wir ab. Im Unterschied zur Entscheidung der EU am 27.2.2024 setzen wir uns dafür ein, dass diese mit entsprechenden staatlichen finanziellen Mitteln zu unterstützen sind. Als wesentlich für den Waldumbau erkennen wir folgende Zielsetzungen: Gute Arbeit in der Forstwirtschaft mit flächendeckenden gesetzlichen Mindestlöhnen: Sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze müssen auch für mitarbeitende Familienangehörige und Saisonarbeitskräfte Normalität sein. Wir setzen uns ein für den Schutz der Biodiversität auf allen Waldflächen, die Hinwirkung auf die möglichst optimale Ausnutzung des Waldes hinsichtlich seiner Ökosystemleistungen (von der Holzverarbeitung bis zum Erholungsraum des Menschen), die Heranführung Jugendlicher an die gesellschaftliche Bedeutung des Waldes in Schule und Unterricht durch Bildungsangebote im und für den Wald.

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Ökosystemleistungen des Waldes (z.B. Klimaschutz, Schutzwald, Wasserspeicher, Erholung) werden von Waldbesitzenden durch die Waldbewirtschaftung der Gesellschaft unentgeltlich zur Verfügung gestellt. Wie steht Ihre Partei zur Forderung, die Bereitstellung dieser Wald-Ökosystemleistungen umfänglicher als bisher zu honorieren?
Hier ist die Position der Linken klar: Ökosystemleistungen des Waldes sind, sofern noch keine anderen angemessenen Honorierungssysteme verfügbar sind, mit entsprechenden staatlichen finanziellen Mitteln zu unterstützen. Aus dem Grundsatz, dass der Waldumbau für uns eine gesamtstaatliche Aufgabe ist, ergibt sich zwingend die Bereitstellung öffentlicher Gelder für den Ökosystemleistungstransfer aus dem Wald und in den Wald. Möglich ist auch, über Steueranreize nachzudenken. In dieser Hinsicht ist der Diskussionsprozess in der Partei noch nicht abgeschlossen.

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Welche Anreize für die Waldbesitzenden wird Ihre Partei setzen, um die nachhaltige Bewirtschaftung der Wälder zu garantieren und eine heimische Holzproduktion zu sichern?
Hier kann auf die Antwort zu Frage 3 verwiesen werden. Es wird jedoch nicht genügen, einseitig auf Effizienzeffekte hinsichtlich der Holzproduktion zu zielen, um dann gewinnbringend zu verkaufen, wofür eine Nachfrage besteht. Statt dessen müssen wir Waldentwicklung und Waldbewirtschaftung in ihrem Zusammenhang nach sozial-ökologischen Aspekten managen. Die heimische Holzproduktion ist dann gesichert, wenn sie selbst als sozial-ökologisch ausgewiesen ist und zertifiziert werden kann.
Themen: Klimaschutz

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Wie wird Ihre Partei die Forstbetriebsgemeinschaften, Waldgenossenschaften und Waldbauvereine unterstützen, um den Klein- und Kleinstprivatwald zu stärken?
Die Stärkung der Klein- und Mittelbetriebe im Waldsektor ist ein Kernanliegen unserer Politik. Insofern sind Forstbetriebsgemeinschaften, Waldgenossenschaften und Waldbauvereine in jeder Hinsicht in ihrer praktischen Arbeit zu unterstützen. Auch hier setzen wir uns für eine staatliche Förderung beim Waldumbau ein - von der Bewirtschaftung bis hin zur Pflege der naturnahen Komplexität des Waldes.
Themen: Klimaschutz

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Was wird Ihre Partei unternehmen, um die Nutzung des heimischen Rohstoffs Holz zu stärken und weiterzuentwickeln?
Wir als LINKE bewerten die "Nutzung des heimischen Rohstoffs Holz" unter der Prämisse einer möglichst naturverträglichen, ökologischen und nachhaltigen Nutzung, die Marktmechanismen dort eindeutig begrenzt, wo Raubbau an der Natur droht und irreversible ökologische Schäden durch Übernutzung entstehen. Hinzu kommt die Etablierung neuer Wertschöpfungsketten, wenn der Waldumbau mit einer Umstellung der Baumartenzusammensetzung einhergeht. Entscheidend wird aus unserer Sicht die Generierung neuer Holzstoffquellen aus Gebraucht- und Altholz sein, um die herkömmlichen Holzverarbeitungsmodelle zu ergänzen und schrittweise abzulösen (wie im WBW-Gutachten von 2022 vorgeschlagen).
Themen: Klimaschutz